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Der Teufelsstein
Besucht man die polnische Seite des Geoparks, ist besonders der einzige in diesem Teil des Muskauer Faltenbogens vorhandene Findling mit dem Namen "Teufelsstein" („Krabat-Findling”) beachtenswert. Dieser Stein liegt in einer Entfernung von rund 2 km westlich von Trzebiel in der Woiwodschaft Lebus. Dort wartet er im Tal der Flusses Lanka (Landkreis Żary, zwischen dem Dorf Kamienica und der Ortschaft Trzebiel) auf Besucher.
Ein Findling ist das Fragment eines skandinavischen Felsens, die in der Zeit der zentralpolnischen Eiszeit dort vorkamen. Bemerkenswert ist dieser nicht allein wegen seiner Ausmaße (5,1 m Länge, 3,5 m Breite, 2,5 m Höhe), sondern auch wegen seiner besonderen Zeichnung. Das scharfe Auge wird auf dem Findling von Menschenhand angefertigte Öffnungen und Einkerbungen erkennen, die davon zeugen, dass er einst den Sorben als Opferstein gedient haben muss.
Die Legende vom „Teufelsfindling”
Vor langer Zeit stand an dem Flüsschen Lanka. am Weg, der von Trzebiel nach Kamienica führte, eine Mühle. Ihre Besitzer waren ein Ehepaar - Barbara und Hynka. Die Frau, Barbara, war vernünftig und umsichtig, sie kannte die Menschen, ihr Mann Hynka allerdings war leichtgläubig und gutmütig, und dazu noch sehr dickköpfig. Sie hatten eine hübsche Tochter, Elżunia, die war 17 und sollte später einmal die gut laufende Mühle mit allen Feldern und Wiesen erben.
Damals begab es sich jedoch, dass der Teufel mit Menschengesicht in der Gegend sein Unwesen trieb. Und leider fand er Gefallen an der jungen Frau und, um sie zu fangen, nahm er die Gestalt eines Müllergesellen an. Er stellte sich als Hugo vor, und Hynka stellte ihn bei sich in der Mühle ein. Die Arbeit ging ihm gut von der Hand, und dank seiner teuflischen Kräfte schaffte er es, dass das Mehl auf der Mühle in Kamienica ganz besonders weiß und fein war. So kam es, dass immer mehr Leute zur Mühle kamen. Der in der Mühle beschäftigte Wandergesell war stets guter Laune und zeigte auch gern seine weißen Zähne, was bei der Müllerfamilie Vertrauen weckte. Bis zu dem Abend, an dem Barbara erschrak, denn sie bemerkte, dass auf dem Speicher Funken herumirrten. Hugo beruhigte sie zwar, aber von da an schaute die Müllerin mit Angst auf ihn.
Elżunia gefiel der junge, schwarzhaarige Müllergeselle sehr. Ihre Liebe wuchs von Tag zu Tag, und so sollte schließlich Hochzeit gefeiert werden. Der Geselle aß seine Mahlzeiten in Gesellschaft der Dienstleute, aber Hynka bestand darauf, dass er sich ab dem nächsten Sonntag der Familie anschließen und mit ihr die Mahlzeit genießen solle. Wie es der Brauch verlangt, sprach die Familie vor jedem Essen ein Gebet. Hugo, der das wusste, dachte sich immer neue Gründe aus, um nicht teilnehmen zu müssen und erst nach dem gesprochenen Gebet auftauchen zu können. Nach dem Essen wurde auch immer ein Dankesgebet gesprochen, diesmal aber war von der Mühle her ein Knarren zu hören, so dass man gehen und Korn nachschütten musste, damit sich der Mühlstein nicht überhitzt. Barbara bemerkte, dass der Wandergesell Gebet und Kirche stets mied, dafür aber gern an Tanzereien und Schlägereien teilnahm.
Elżunias 18. Geburtstag rückte immer näher, und trotz aller Bemühungen hatten sich Hugo und die Müllertochter verlobt, so dass bald die Hochzeit stattfinden sollte. Die junge Müllerin wollte, dass die Hochzeit in der Kirche stattfindet, doch ihr Ausgewählter wollte nicht zustimmen. Hugo bat also die Müllersleut um die Hand ihrer Tochter, und Hynka hatte nicht einzuwenden, nur Barbara zeigte sich nicht willig. Und sie fragte ihn dann aus dem Katechismus und nach Gebeten, von denen Hugo nichts wusste. Und so kam es zum Zank zwischen ihm und der Frau des Müllers. Hugo glaubte, sie habe entdeckt, wer er ist. So rannte er weg und schrie: "Wartet nur! Noch heute werdet ihr von mir hören!" und verbarg sich im Walde. Die Frau des Müllers dachte sich, dass der Teufel ihre Tochter entführen will. Und leider erwies sich, dass sie richtig lag. Um Mitternacht erspähte sie eine schwarze, gebeugte Gestalt, die eine gewaltige Last mit sich schleppte und sich in Richtung der Mühle begab. Und sie erkannte in der Gestalt Hugo. Die Frau wusste, dass er die Familie töten und das gewaltige Gewicht auf die Mühle schleudern will. Doch wusste sie, dass der Teufel das Krähen des Hahns nicht ertragen kann und so begann sie schnell, wie ein Hahn zu krähen. Und kurz darauf begannen alle Hähne in der Umgebung mit ihrem Konzert. Der Teufel, der dies nicht ertragen konnte, hielt sich die Ohren zu und ließ das gewaltige Gewicht fallen. In dieser Nacht, als der letzte Hahn zu krähen aufhörte, schlug die Kirchturmuhr im nahen Trzebiel 1 Uhr. Eben da schlug eine Flamme empor und es erklang ein fürchterlicher Donner. Und jede Spur von Hugo war hinweg.
Als Hynka das Getöse hörte, riss es ihn aus dem Bett, und als er das leere Bett neben sich sah, rannte er los zu Barbara. Sie nahm ihn mit zu der Stelle, wo der Teufel das Gewicht geworfen hatte und wo das Symbol des Teufels in den Boden eingedrückt zu sehen war - das Hufeisen. Das Gewicht war der Findling. Er war so schwer, dass ihn niemand hochheben konnte, und so liegt er heute noch an diesem Ort.
Verfasst auf der Grundlage von: Des Teufels Findling – Legenden aus Żary