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Landschaftspark Muskauer Faltenbogen

Ähnlich wie der Teil auf deutscher Seite bietet auch das polnische Pendant eine ungeheure Fülle an einzigartigen natürlichen Vorzügen. Die herrlichen Farben eisenhaltiger Gewässer mit nur selten anzutreffenden Eisen-Schwefel-Inkrustationen oder wahrlich echte Mondlandschaften - kurz: Ein Ort, den man einfach gesehen haben muss.

Der Landschaftspark befindet sich auf der polnischen Seite des Geoparks und umfasst die Gebiete der fünf Gemeinden Tuplice, Trzebiel, Łęknica, Przewoźniki und Brody (Woiwodschaft Lebus) mit einer Gesamtfläche von 18.200 Hektar. Der Zweck dieses Parks ist es, den polnischen Teil der durch Inlandeis herausgebildeten Stirnmoräne zu schützen. Die so entstandenen Landschaftsformen sind übrigens auf Luft- und Satellitenaufnahmen ausgezeichnet zu erkennen.  

Eine Welt der Pflanzen und Tiere

Zur Flora der Gefäßpflanzen gehören in diesem Gebiet 591 Arten. Der Park ist ungemein reich an ganz besonderen Pflanzen, zu denen u.a. zählen: der knotenblütige Sellerie, der hier seinen einzigen Standort in Polen hat, die Glocken-Heide, der sechsmännige Tännel oder das Froschkraut. Ihr Vorkommen ist das Ergebnis vielfältiger natürlicher Lebensbedingungen, wie der Oberflächengestalt, den bedeutenden Wasserressourcen und auch des Aufeinandertreffens sehr unterschiedlicher Mikroklimata. Die zur Oberförsterei Lipinki gehörenden Wälder umfassen eine Fläche von 7.019,85 Hektar. Hier stehen prachtvolle Buchen und Eichen, denen - zusammen mit den Sawara-Scheinzypressen und dem Findling „Teufelsstein” - der Status von Naturdenkmälern zuerkannt wurde. Das Einzugsgebiet der Lausitzer Neiße wiederum ist mit an natürlichen Vorzügen reichem Bruchwald bewachsen. Auch einer an seltenen Arten reichen und unter Schutz stehenden Fauna kann sich dieser Park rühmen. Zu den besonders wertvollen Tierarten, die sich auf dem Gelände des Parks niedergelassen haben, gehören die Wasserspitzmaus, der Wolf, der Damhirsch oder der Biber. Antreffen kann man ebenso den Bergmolch, den Laubfrosch oder die Rotbauchunke.  Wer den Blick nach oben richtet, der kann auch den stolzen Seeadler oder die einzigen flugfähigen Säugetierarten sehen: die Teichfledermaus und die Mopsfledermaus. 

Zum Schutz der außergewöhnlichen Naturwerte des Gebietes der Lausitzer Neiße wurde in dem Landschaftspark das Naturschutzgebiet „Nad Młyńską Strugą” (Am Mühlbach) ausgegliedert. Seine Entstehung verdankt das Reservat dem Umstand, dass man hier den natürlichen Baumbestand an Buchen und Eichen erhalten wollte. In dem unter Naturschutz stehenden Gebiet überwiegen Buchen und Eichen, es kommen aber auch Kiefern, Lärchen, Linden, Ulmen, Ahorn und Tannen vor. Im Unterholz finden wir  einen reichen Bestand an Adlerfarn, Beeren, Segge, Mauerlattich, Phiolen oder Waldsauerklee. Wegen der abgestorbenen und zerfallenden Bäume ist das Reservat auch Lebensraum zahlreicher Wirbelloser. Zu den wertvollsten Arten gehören sicher Libellen wie die Zweigestreifte Quelljungfer oder Käfer wie z.B. der Große Eichenbock.  

Geologie und Bergbau

Die größte Ansammlung geologisch wertvollen geologischen Territoriums tritt in der Gegend von Łęknica auf. Einst wurden dort Ton für Baukeramikprodukte, Braunkohle und natürliche Zuschlagstoffe gefördert. Die Bergbautätigkeit wurde mehr als 160 Jahre lang betrieben und umfasste ein Gebiet von rund 450 ha. Heute ist dieses Gebiet durch zahlreiche, mit Wasser aufgefüllte Absackungen und Abbauhohlräume gekennzeichnet, die infolge der Bergbautätigkeit zurückblieben. Sie bilden eine sog. anthropogene Seenplatte.     

Wasserreservoir „Wyrobisko B2” (Abbauraum B2). Fot. Assist Media.

Den Park zieren ca. 110 mehrfarbige Gewässer, deren Tönungen von Türkis und Grün über Orange bis ins Rote und Braune gehen. Die Farbe dieser Wasserreservoirs hängt vom Untergrund, von der chemischen Zusammensetzung, aber auch von den atmosphärischen Bedingungen ab. An einem schönen sonnigen Tag werden sich die Augen an einem echten azurblauen Türkis erfreuen, an Regentagen hingegen bewirken die abgedunkelten Farben eine eher nostalgische Stimmung. Die Gewässer sind kristallklar, was bei Besuchern intensive ästhetische Eindrücke hinterlässt. Die Reservoirs sind mit Wasser gefüllte Stellen, an denen sich das Gelände auf die unterirdischen Abbauräume von Gruben setzt, oder es sind Abbauräume, die sich durch die Kohleförderung per Tagebau herausgebildet haben. Einigen Wasserreservoirs hat die Erosion geradezu das Aussehen von Fantasy-Film-Ufern verliehen, andere sind von abgestorbenen Bäumen umgeben, deren landschaftliches Aussehen eher an das Drehbuch für einen Gruselfilm erinnert. Jedes Gewässer ist anders, jedes bietet etwas, das das Interesse anzieht. 

 

Absackungen durch den Untertage-Abbau. Fot. Assist Media

Bergbaufolgelandschaft als Touristenattraktion

Die vorhandene Bergbaufolgelandschaft ist zu einem wahren Magnet für Besucher geworden, der von polnischen wie ausländischen Touristen sehr gern besucht wird. Im Jahr 2012 hat die Oberförsterei Lipinki in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Geologischen Institut südlich von Łęknica den geotouristischen Pfad der "Ehemaligen Babina-Grube", welcher durch des ehemalige Abbaugebiet für Braunkohle und Keramikton führt , der Öffentlichkeit übergeben. Die Geschichte der Abbautätigkeit wird auf einer Strecke von 5,3 km an 11 themenorientierten Stationen erläutert. Die detaillierte Besprechung des Pfades können Sie hier nachlesen (Link zur Unterseite). 

Geotouristischer Pfad "Ehemalige Babina-Grube". Fot. Assist Media.