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Die Ehemalige Babina-Grube – Geschichte
Das Gebiet des Landschaftsparks Muskauer Faltenbogen ist eng mit einem der damals größten Bergbaubetriebe im Muskauer Land verbunden: „Babina”, wo im Tagebau wie im Untertagebau Braunkohle gefördert wurde. Der Name "Babina" steht für die Geschichte mehrerer in dieser Zeit aufgelöster Gruben oder fusionierter Bergbauunternehmen. Zu der Grube gehörten noch eine Brikettieranlage und eine Ziegelei.
Vor dem Zweiten Weltkrieg erstreckte sich das Areal der Grube Babina südöstlich von Łęknica in Richtung der Ortschaft Nowe Czaple. Nach dem Krieg wurde eine neue Grube mit dem Namen "Freundschaft der Völker - Babina-Schacht" ins Leben gerufen. 1946 wurde das Kohleabbaugebiet bis fast auf den gesamten Bereich des polnischen Teils des Muskauer Faltenbogens ausgeweitet - von Łęknica nach Tuplice. Das Werk wurde seinerzeit mit den benachbarten Bergbaubetrieben "Wiktor" und "Pustkowie" zusammengeschlossen.
„Wussten Sie, dass… der Name der Grube "Babina" im Sorbischen Oma bedeutet?”
Auf der Suche nach dem braunen Gold
Der Abbau von Braunkohle im industriellen Maßstab wurde in Babina 1921 aufgenommen. In den Jahren 1935 - 1939 lag die Abbaumenge an Kohle bei 225.500 Tonnen, die Brikettieranlage in Łęknica stellte 75.000 t Briketts her. Dem Abbauprozess des Rohstoffs ging eine Probebohrung voraus, die den Bergleuten Informationen über den Kohleflöz lieferten und bei der Planung des optimalen Abbaus halfen. Zugänglich gemacht wurden die Lagerstätten zumeist durch Einfallende Schächte, die man schräg in die Erdoberfläche eintrieb. Diese dienten als Transportschächte, über die mithilfe von Förderbändern das Abbaugut ans Tageslicht transportiert wurde. Die Gehwege verlegte man quer zu dem schräg verlaufenden Schacht. In unterschiedlichen Tiefen lokalisiert gaben sie die nächste Abbaustufe vor. Die Kohle wurde in maximal 50 - 60 Metern Tiefe abgebaut. In der Nähe befanden sich weiter Schächte, über die die Abbauräume belüftet wurden (sog. einfallende Lüftungsschächte). Die Gebäude für die Schachteinlässe und die Fördervorrichtungen bestanden aus gelben Ziegeln, einem für das Muskauer Gebiet typischen Material. Die Überreste dieser Gebäude sind zu Beginn der geotouristischen Route "Ehemalige Babina-Grube" , am Einfallenden Schacht VIa, zu sehen (Klicken und auf der Karte lokalisieren).
„Die Fallrichtung ist die Linie, welche die größte Neigung einer senkrecht zu ihrer Ausdehnung". gelegenen Schicht anzeigt."
Die Tagebaugruben lagen nördlich der Ortschaften Nowe Czaple – Przewoźniki und waren von 1935 – 1940 in Betrieb. Heute sind sie mit Fördergut zugeschüttet, das während des Baus der Abbaustellen für den Tagebau nach dem Krieg angefallen war.
Rekordträchtiger Tagebau - zumindest für die damalige Zeit - setzte in den 1960er-Jahren ein. Das größte Relikt aus diesen Jahren ist "Tagebau Schuppe C" (ein Reservoir, das heute "Afryka" genannt wird - Klicken und auf der Karte lokalisieren). Die Tagebaustelle wurde 1964 eröffnet und war bis zum Jahr 1968 in Betrieb. Insgesamt wurden in "Afryka" 1.108.468 Tonnen Braunkohle gewonnen. Im Jahr 1973 wurde die Grube "Babina" geschlossen.
Bergbaufolgelandschaft
Der Braunkohlebergbau im Gebiet des Muskauer Faltenbogens hat starke Spuren im Landschaftsbild hinterlassen. Die Relikte der Abbautätigkeit sind in der Gegend von Łęknica am deutlichsten zu erkennen, wo Halden, Abbauräume und Überbleibsel von Grubengebäuden in gutem Zustand erhalten blieben.
"Die Bergbaufolgelandschaft ist meistens durch wassergefüllte Abbauräume, Böschungen, Ausgrabungen, Aufschüttungen, Mulden und andere Formen menschlicher Aktivität gekennzeichnet." Die Veränderungen im Landschaftsbild sind das Ergebnis intensiver Geländetransformationen, des Austauschs von Boden, der Entwaldung und auch der Zerstörung der natürlichen Vegetation. Die erste Rekultivierung im Gebiet des Muskauer Faltenbogens fand 1868 statt, als die Grundsteine für die Schaffung eines Parks an Abbaufolgestellen für Tonerde gelegt wurden. Heute sind das auffälligste Merkmal im Landschaftsbild in dieser Gegend Vertiefungen unterschiedlicher Art, die meistens mit Wasser gefüllt sind. Einige von diesen sind mit den einstigen Tagebau-Kohlengruben verbunden, andere entstanden infolge des Absinkens des Geländes über unterirdischen Abbaustellen in Gruben. Die Bergbaufolgelandschaft ist heute zu einem Objekt des Schutzes geworden, der Ort vieler wissenschaftlicher Betrachtungen und ist für den Geotourismus in der Woiwodschaft Lebus ein sehr wichtiger Zentralpunkt.
Erhaltene historische und mit dem Bergbau verbundene Objekte im Gebiet des Muskauer Faltenbogens:
- Die Überreste des Einfallenden Schachts VIa, der ehemalige Eingang zur Untertagegrube im nördlichen Teil der Ortschaft Nowe Czaple;
- Bestandteile des oberirdischen Transportsystems der Grube in der Nähe des Kraftwerks bei der Ortschaft Nowe Czaple;
- Die Überreste des ehemaligen Kraftwerks in der Nähe der Ortschaft Nowe Czaple;
- Die Rekonstruktion des unterirdischen Gehsteigs aus Originalteilen, ein Transportwagen für Aushubmaterial - Ausstellung im Heimatmuseum Groß-Kölzig.
Wir weisen darauf hin, dass das Betreten der ehemaligen Gruben sehr gefährlich ist. Wir bitten die Besucher dieser Objekte darum, unbedingt Vorsicht walten zu lassen.
Am 20. Mai 2017 ereignete sich in den Ruinen der ehemaligen Grube nahe der Ortschaft Nowe Czaple ein tragischer Unfall. Zwei Touristen beschlossen, den geheimnisvollen Ort der ehemaligen Grube zu besichtigen und stiegen hierbei ab bis in 50 m Tiefe, was für beide letztendlich tödlich endete, höchstwahrscheinlich infolge des Sauerstoffmangels und der großen Menge an Gas unter der Erde. Mehr zu diesem Vorkommnis.