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Der Galgen in Trzebiel

Mit dem Gebiet des Muskauer Faltenbogens sind viele Geschichten verbunden, besonders aus den Zeiten des Mittelalters, die einem noch heute das Blut in den Adern gefrieren lassen können. Zu diesen gehört auch der über Trzebiel thronende Galgen, an dem im 16. Jh. Verräter, Aufrührer oder Räuber gerichtet wurden.

Nach einer Hinrichtung wurden die Leichen in der Regel einfach dort belassen, also bis sie zerfallen waren oder man den Galgen für die nächste Hinrichtung brauchte. Zum Tod am Strang wurden übrigens nur Männer verurteilt, Frauen dagegen richtete man durch Ertränken, sie wurden lebendig begraben oder enthauptet. Die Todesstrafe war nicht nur für den Verurteilten eine Schande, sondern auch für die Familie über viele Jahre eine schwere Bürde.  

Foto des Galgens in Trzebiel aus der Vorkriegszeit. Fot. Forstamt Lipinki.

Tod durch Erhängen

Vater des Gedankens für diesen Hinrichtungsort war Christoph von Biberstein, der damals die Freie Standesherrschaft ausübte, zu der Żary und Trzebiel gehörten. Die Familie besaß das Recht zur Ausübung der höheren Gerichtsbarkeit. Ort der Hinrichtungen war ein Galgen, der auf einer unbewaldeten Anhöhe stand und das, damit dieser Platz besser zu sehen war und vor Gesetzesverletzungen jeder Art abschreckte.  

Das zylindrisch angelegte Bauwerk besteht aus Stein und Ziegeln, hat einen kreisförmigen Grundriss mit einem Durchmesser von 4,8 m. Innen befanden sich 3 - 4 gemauerte Pfeiler oder Holzpfähle.  Mit wahrscheinlich 8 m Höhe hatte die Konstruktion beachtliche Ausmaße. Innen in der Ruine des Galgens wuchs eine ausgedehnte Linde, altem Volksglauben zufolge das Symbol der Gerechtigkeit und des Schutzes gegen Dämonen und Vampire. 

Fragment des Galgens - Ursprüngliches Aussehen. Fot. Forstamt Lipinki.

Denkmal mittelalterlicher Rechtsprechung

Der Galgen in Trzebiel wurde 1964 als einzigartiges Kulturgut unter Denkmalschutz gestellt. Leider verfiel dieses Bauwerk in den darauffolgenden Jahren. Die Mauern wurden feucht und brachen auseinander, Steine und Ziegel lagen herum. Bis 2011, als der Woiwodschaftskurator die Oberförsterei Lipinki anwies, die verbliebenen Fragmente des Galgens zu sichern. Der Weg zur Restaurierung des Denkmals war schwierig, aber von Erfolg gekrönt. Auf Initiative der Forstbehörden wurde die im Inneren des Galgens stehende Linde gefällt, da deren Zustand eine Gefahr für Mensch und Bauwerk darstellte. Die Entfernung des Baumes jedoch war nicht alleine damit verbunden, die Genehmigung des Konservators von Lebus zu erhalten, sondern zog auch die Umverlegung des potentiellen Lebensraums für den Juchtenkäfer sowie andere Käferarten nach sich, darunter auch geschützten Spezies, wie etwa dem Großen Rosenkäfer. 
 
Ein Unikat, das man gesehen haben muss

Die verbliebenen Elemente des Galgens sind in Trzebiel an der Strecke in Richtung Tuplice zu sehen. Die erhalten gebliebenen Mauern sind heute 1,8 m hoch. Interessant ist, dass 2008 an dem Ort, an dem einst die Höchststrafe vollzogen wurde, Skelettreste gefunden wurden, wodurch dieser Ort noch unheimlicher und geheimnisvoller wirkt.  

Die Überreste des mittelalterlichen Galgens sind ein wahres Unikat in dieser Region - das nächstgelegene Objekt dieser Art ist erst in den Sudetenvorbergen zu finden.  

Restauriertes Fragment des Galgens in Trzebiel. Fot. Forstamt Lipinki.